Interview mit Rona van der Zander

Bei Arbeitskultur geht mir ein Licht auf –
Interview mit Rona van der Zander

„Liebe Rona, willkommen zu unserem Interview! Was mich natürlich zu Beginn ganz brennend interessiert ist, wer du bist und warum du deine Unternehmung gegründet hast.“

Ich bin Rona – nach meinem Abitur bin ich aus Steinhude, das in der Nähe von Hannover liegt, in die weite Welt hinausgezogen. In den kommenden 8 Jahren bin ich in Europa, Asien und Amerika unterwegs gewesen, in der Zeit habe ich Wirtschaft und Politik studiert und u.a. für die Vereinten Nationen gearbeitet. Der Fokus lag dabei auf Innovation und neue Bildung. Eine Kernfrage war dabei, wie wir junge Menschen besser auf den Arbeitsmarkt vorbereiten können.

Die Motivation ein eigenes Unternehmen zu gründen rührte daher, dass ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland einen Kulturschock bekam. Das hiesige Verständnis von Arbeit, der Fehlerkultur und die starke Bedeutung einer Hierarchie fand ich suspekt und machte es für mich unmöglich einen angestellten Job zu machen. So entstanden eine Beratung mit dem Fokus auf neue Bildung und die Software-Firma si:cross.

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Rona van der Zander: Geschäftsführerin bei si:cross GmbH & Gründerin & Keynote Speaker bei Growbeyound

„Was bedeutet Arbeitskultur für dich und welche sichtbaren Elemente würde ich als Außenstehender in deinem Unternehmen erkennen?“

Als ich aus dem Ausland zurück nach Deutschland kam ist mir insbesondere eine starker Hierarchieglaube aufgefallen – nicht, dass Hierarchie grundsätzlich etwas Schlechtes ist, nur wird es in Deutschland auffällig stark gelebt. Bei si:cross stellt man im Gegensatz dazu schnell fest, dass es sehr flache Hierarchien gibt – auch wenn es natürlich so ist, dass jemand die Entscheidungen treffen muss.

Unseren Mitarbeitenden geben wir viel Gestaltungsfreiraum und möchten sie sehr gerne nach ihren Stärken und Wünschen einsetzen. Wir achten sehr auf Diversität und wenn es eine Sache gibt, die von außen direkt auffällt, dann, dass wir zu 100% remote arbeiten. Jeder kann von überall arbeiten. Charakteristische Werte, die unsere Arbeitskultur prägen sind vor allem Vertrauen und Offenheit.

„Was hat in der Vergangenheit das Zusammenarbeiten im Team erschwert?"

Wir sprechen im Team sehr viel darüber, wie es uns geht und was jeder Einzelne benötigt, um gut arbeiten zu können. Auch hier unterstützt uns die Offenheit aller, immer wieder neue Dinge auszuprobieren. Auch das komplett digitale Arbeiten über 3 Jahre war nicht schwierig, selbst in Zeiten, in denen wir uns nicht persönlich treffen konnten. Die Selbstorganisation hilft uns ebenso sehr, im Team gut zurecht zu kommen.

Wir achten darauf möglichst wenige Meetings zu haben und nutzen den größten Teil der Arbeitszeit, um asynchron zu arbeiten. Wenn man so nicht arbeiten möchte, kann ich mir gut vorstellen, dass es zu Problem kommt, aber bei uns ist das nicht der Fall.

„Wenn ich jemanden in deinem Team fragen würde, was er/sie an seiner/ihrer Arbeit liebt, was würde er/sie sagen?“

Eigenverantwortlichkeit, Flexibilität und das Remote-Arbeiten stehen da auf alle Fälle ganz vorne an. Der eigene Gestaltungsraum und die Freiheit diesen zu füllen ist auch etwas, dass ich gerade erst von einer Werkstudentin bei uns gehört habe. Sie kann sich nach der Zeit bei uns gar nicht mehr vorstellen regelmäßig ins Büro zu gehen. Darüber hinaus ist das gegenseitige Vertrauen etwas, dass alle Mitarbeitenden sehr schätzen. Im Allgemeinen stelle ich fest, dass es einfach wichtig ist, einen Sinn in der Arbeit zu sehen und wertschöpfende Tätigkeiten zu absolvieren – das lieben natürlich auch die Menschen, die bei uns arbeiten.

„Menschlichkeit ist das Kernelement für Höchstleistung“ – was denkst du dazu?“​

Mein erster Impuls ist, dass Menschlichkeit natürlich super wichtig ist. Dabei ist natürlich gleichsam bedeutend zu verstehen, was Menschen bei ihrer Arbeit anspornt. Sich auf Augenhöhe zu begegnen und einfach gut zusammenzuarbeiten ist ein absolutes Muss – quasi eine Basis, ohne die es nicht geht.

Wenn eine gute Menschlichkeit im Team fehlt, ist alles andere schwierig und vor allem auch nicht nachhaltig.

Demgegenüber ist aber auch so, dass zum Ansporn zur Höchstleistung bei dem ein oder anderen noch andere Dinge eine Rolle spielen. Wie zum Beispiel das Erreichen einer Vision oder Geld.

„Wenn du dir etwas für deine Firma wünschen könnest – was wäre das?“

Wie das immer so ist bei Start-ups hoffe ich natürlich, dass wir überleben, dass es gut weiterläuft und sich das Produkt gut entwickelt. Für mich persönlich als Einzelunternehmerin wünsche ich mir, dass Unternehmen merken, dass man sich verändern muss. Gerade um Hochschulbereich gibt es noch so viel zu tun – da ist es wahrscheinlich gut, einfach den Mut zu haben, neue Dinge zu erschaffen und nicht zu versuchen, an alten Sachen festzuhalten.

Ich danke dir, liebe Rona für die tollen Einblicke in dein Unternehmen und für deine Zeit.

Wie sind Deine Gedanken zum Thema Arbeitskultur? Schreib es gerne in die Kommentare!

Weitere Interviews erwarten dich in Kürze – Stay tuned!

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