Was Working Out Loud mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat
Im ersten Quartal 2021 habe Ich für mich ein Expermiment gestartet und an meinem ersten Working Out Loud Circle teilgenommen. Wenn ich darüber berichte, laufen Gespräche mit anderen Personen häufig so ab: „Die Erfahrung habe ich in meinem ersten WOL-Circle gemacht“. „Im Was?“ „Na, Working Out Loud – kennst du das nicht?“
Hm, vielleicht fühlst du dich angesprochen und hast keine Ahnung, wovon ich rede. Working Out Loud (WOL) ist ganz simpel gesagt erst einmal eine Methode, um auf eine strukturierte Art und Weise das eigene Netzwerk zu erweitern und einem persönlichen Ziel näherzukommen.
Kurz zusammengefasst arbeitet man in einem WOL-Circle (zwischen 4 und 6 Personen) über 12 Wochen an den individuellen Zielen jedes Einzelnen und durch die Kraft des Netzwerks kommt man gemeinsam deutlich schneller dem eigenen Ziel näher als, wenn man sich ganz alleine darum bemüht. #bettertogether
Für mich persönlich ist es in der Rückschau noch viel mehr. Gerne würde ich in diesem Blogbeitrag meine größten Erkenntnisse mit dir teilen.
1) WOL ist nicht nur was für die geborenen Netzwerker:innen unter uns
Hättest du mich zu Beginn des Jahres 2021 gefragt, ob ich Netzwerken mag und ob ich es kann, hätte ich diese Frage ganz klar mit einem Nein beantwortet.
Mehr noch: höchstwahrscheinlich hätte ich gefragt „Ich?“ und daraufhin beschämt gelacht.
Smalltalk war überhaupt nicht meins und ich war die, die sich bei Veranstaltungen oftmals an bekannten Gesichtern orientiert hat, um bloß keinen Smalltalk mit Fremden betreiben zu müssen – wie das Wetter ist, sehe ich schließlich selbst; darüber muss ich mit niemandem fachsimpeln. Durch WOL habe ich erkannt, dass Smalltalk und Netzwerken keinesfalls oberflächlich sein muss. Ich habe Schritt für Schritt gelernt, wie ich mit tollen inspirierenden Menschen ins Gespräch kommen kann und somit automatisch mein Netzwerk und wertvolle Kontakte erweitere.
2) WOL ist sehr wertvoll für die Selbstreflexion
Was man über diesen Zeitraum so geballt lernt wie wahrscheinlich sonst nur über einen langen Zeitraum ist der Abgleich von Selbst- und Fremdbild. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über mein eigenes Verhalten und über meine Glaubenssätze gelernt. Insbesondere dann, wenn meine Circle-Mädels mir Aspekte zu meiner Person spiegeln, die ich vielleicht mal irgendwann gehört, aber nie wirklich mit konkreten Situationen verknüpfen konnte. Das führt mich nun auch direkt zu meiner nächsten Erkenntnis:
3) Bewusstmachen eigener Stärken und Kompetenzen
Auch wenn es komisch klingt: Man kann sich seiner Stärken und Kompetenzen schon sehr bewusst sein.
Trotzdem ist es immer noch etwas anderes, wenn dir andere Personen (noch dazu Personen, die du noch nicht lange kennst) diese anhand von Beispielen verdeutlichen.
Innerhalb dieser 12 Wochen arbeitest du anhand eines Workbooks Fragestellungen durch, die dich näher an dein Ziel bringen.
Dabei sprichst du automatisch über Stärken, Schwächen, was du gut kannst, was andere an dir schätzen, und vieles mehr. Du schreibst beispielsweise 50 Fakten über dich selbst auf und teilst sie innerhalb deines Circles (und wenn du magst auch darüber hinaus) mit den anderen. Selbst das war für mich eine verrückte Erkenntnis. Zu Beginn habe ich mich gefragt, was ich da überhaupt schreiben soll – zumal das doch „alles nichts Besonderes ist“.
Ganz im Gegenteil: du hast als Person so viel zu bieten, du hast schon so viel erlebt und gelernt, all das ist es wert, dass man es mit dir als Person verknüpft.
Und glaub mir: andere Menschen sind wahnsinnig daran interessiert, wenn du mit ihnen Ergebnisse aus deinem Leben teilst, die aus deiner Sicht total „unwichtig“ sind.
Es ergeben sich plötzlich Gemeinsamkeiten oder Anknüpfungspunkte, die man vorher gar nicht erahnt hat. So erging es auch mir!
4) Absoluter Energieschub in einer nicht ganz so leichten Zeit
Als ich mich im November 2020 entschieden habe mich für WOL #Frauenstärken anzumelden, war der Winter und die Corona-Pandemie in vollem Gange.
Alle gemeinsam sind wir zu Beginn des Januars mit der Neujahrsenergie ins Programm gestartet – alle zu Hause (in Deutschland, Österreich und Schweiz), alle virtuell, alle neugierig, mit unterschiedlichen WOL-Erfahrungen und niemand kannte sich.
Zugegeben: Die Teilnahme war für mich eine willkommene Abwechslung in diesem immer wiederkehrenden Tagesablauf im Homeoffice in einer Zeit, die jahreszeitbedingt mehr von Dunkelheit als von Helligkeit geprägt war. Durch das Kennenlernen spannender Menschen und der regelmäßige Austausch über Themen, über die man sich meist nicht alltäglich Gedanken macht und der daraus resultierende Erkenntnisgewinn über sich selbst und das eigene Ziel in Sichtweite zu haben, hat mir unfassbar viel Energie gegeben.
Das wöchentliche Treffen mit meinen WOL-Mädels war das absolute Highlight!
5) Steile Lernkurve als Begleiter
Vielleicht hast du es gemerkt: Dieser Blogbeitrag enthält immer wieder – manchmal versteckt, manchmal offensichtlich – das Wort „Lernen“. Der Prozess des Lernens ist für mich in dieser Zeit ganz zentral gewesen und das Verrückte an der ganzen Sache: Dieser Prozess hält weiterhin an, obwohl WOL seit Mitte April bereits beendet ist.
Ich habe so viel gelernt: über mich selbst; über die Interaktion mit anderen; inspirierende wunderbare Menschen kennengelernt; eine Art und Weise des Netzwerkens, mit der ich mich wohlfühle; psychologische Hintergründe, die ich vorher noch nicht mal gehört hatte; Bücher, die in meiner Wohnung inzwischen auf einen ziemlich großen „Muss ich unbedingt lesen“-Stapel angewachsen sind und so vieles mehr.
Dass „Learner“ eines meiner Stärken ist, habe ich schon vor einigen Jahren über einen Gallup-Test herausgefunden. Spätestens nach meiner WOL-Erfahrung kann ich bestätigen: Ich bin hungrig nach Wissen, nach neuen Dingen, Lernen und Erleben und dieser Wissensdurst ist unter anderem auch wichtig für meine persönliche Zufriedenheit. Und das ist okay so!
Übrigens: man findet viele dieser Charaktere in einer WOL-Erfahrung – höchstwahrscheinlich ist das sogar irgendwie logisch, wenn man an WOL teilnimmt. Gleichgesinnte sage ich da nur und das pusht einen zusätzlich.
So, nun sitze ich hier und schwelge in Erinnerungen während ich diese Erkenntnisse aufschreibe. Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben und viel darüber erzählen…aber erstaunlich stelle ich fest, dass der Beitrag nun doch schon wirklich lang geworden ist. Meine wichtigsten Erkenntnisse habe ich nun mit dir geteilt.
Falls du selbst noch nicht an Working Out Loud teilgenommen hast und du nun vielleicht doch ein bisschen neugierig geworden bist, kann ich dich nur ermutigen: Trau dich und teste es einfach Es wird sich lohnen und einen unfassbaren Schritt zu deiner Persönlichkeitsentwicklung beitragen!
Vielleicht hast du aber auch schon Erfahrungen gemacht und möchtest sie in den Kommentaren teilen – ich bin ganz gespannt und freue mich auf deine Berichte.
Abschließend möchte ich sagen: Ich bin einfach nur dankbar über diese Erfahrung, die wunderbaren Menschen, die diese mit mir teilen, die steile Lernkurve, die weiterhin anhält und dass ich inzwischen keine Sorge mehr habe mit unbekannten Menschen auf eine coole Weise ins Gespräch zu kommen. Inzwischen ist übrigens mein 2. Circle gestartet und die nächste Reise hat begonnen!
Übrigens: falls wir uns noch nicht kennen – ich freue mich dich kennenzulernen.
Und falls wir uns schon kennen: ich freue mich mal wieder von dir zu hören!
Deine Verena