Ohne einen Nordstern verlieren wir den Fokus

Heutzutage mache ich es nicht so oft wie früher, aber hin und wieder schaue ich gerne in der Nacht zum Himmel hinauf und suche den „Großen Wagen“. Irgendwie hat das immer etwas beruhigendes, etwas achtsames, es holt mich aus dem manchmal surreal wirkenden Alltag heraus und lässt mich die Welt um mich vergessen. Dabei habe ich aber auch gerne vergessen, dass es natürlich nicht nur den „Großen Wagen“ als Sternbild gibt, sondern ganz in seiner Nähe ebenso den „kleinen Wagen“ – wobei der offizielle Name „kleiner Bär“ ist.

Bevor ihr jetzt denkt, ich würde neuerdings über Astronomie schreiben, möchte ich euch gerne erzählen, warum ich das hier erwähne: Einer der wohl bekanntesten Sterne im Sternbild des „kleinen Bären“ ist der Polarstern, auch bekannt als der Nordstern. Aufgrund seiner Helligkeit und seiner Ausrichtung weist er Menschen gut und sicher in den Norden. Solltet ihr also nochmal ohne Kompass Essen holen und auch Google Maps nicht funktioniert, wisst ihr jetzt, wie ihr wieder nach Hause kommt. 😊

Wenn ich da so draußen stehe, frage ich mich, warum wohl der Anblick eines einzigen Sternbildes mich die Welt vergessen lässt. Nun, im Grunde ist die Antwort so simple wie genial und zieht sich durch alle Lebenslagen. Angefangen beim Thema Entspannung oder Meditation; eines der Kernelemente sich zu entspannen ist, sich auf etwas zu fokussieren, um allen anderen aufkommenden Gedanken keinen Raum zu geben.

Oft wird hier die Konzentration auf den Atem zum Fokussieren genutzt. Wenn dir dein Job zu stressig ist, konzentriere dich auf das Wesentliche, auf das, was wirklich wichtig ist, um dein Ziel zu erreichen. Wenn sich Menschen verloren fühlen, dann kann die Frage nach dem einen, wirklich Wichtigen im Leben helfen, sich wieder zu fokussieren. Die Firma, die sich von ihren Werten und Kunden entfernt hat, kann durch ein Re-fokussieren auf eben diese Werte und die Kunden wieder zu neuer Stärke kommen. 

Finde deinen Fokus

Wenn du in deinem Job nicht glücklich bist und du dich fragst, warum du dort überhaupt jeden Tag hingehst, dann stell dir nicht die Frage, welcher Job dir Spaß machen würde, sondern betrachte nur das, was dir wirklich wichtig ist im Leben. Was sind deine Werte? Was motiviert dich? Wenn ich nachts mal nicht zur Ruhe komme, mir Gedanken über Gott und die Welt durch den Kopf schießen – dann blicke ich in den Himmel und fixiere den „Großen Wagen“.

So wie also der Polarstern schon vielen Menschen ein Licht in der Dunkelheit gewesen ist, den sie fokussiert haben, so kann ein konkreter Schwerpunkt auch dir in so ziemlich allen Lebenslagen helfen.

Wenn das alles so einfach ist, warum fällt es uns oft so schwer, diesen Fokus zu behalten, Prioritäten zu setzen und entsprechend zu handeln?

Nun, eine mögliche Antwort könnte sein, dass es nicht immer und in jeder Lebenslage wichtig ist, sich auf etwas zu fokussieren. Vielleicht bekommst du irgendwann mal die Aufgabe absolut nichts zu tun oder du willst einfach nur eine Massage oder einen Film genießen, wahrscheinlich ist Fokus dann nicht unbedingt hilfreich. Doch beim Lesen dieser Zeilen ist dir doch bestimmt schon die eine oder andere Situation in den Sinn gekommen, in denen dir Fokus geholfen hätte. Naan was denkst du?

Jeder von uns kennt diese Situationen und es ist normal, aber ist es auch gut?

In unserer Gesellschaft „schneller, höher, weiter“ ist Wissen inflationär. Was heute wichtig, richtig und gut ist, hat morgen seine Halbwertszeit schon längst überschritten. Es gilt das Recht des Stärkeren. Wer langsam ist verliert. Es gibt mehr und mehr „ich“ anstelle von „wir“. Man könnte meinen wenn es einen Fokus gibt, dann ist es das Smartphone auf dem die Bild-Zeitung die neusten Details von Love Island als den wesentlichen Kern des Tages proklamiert.

Ich glaube es wird nicht leichter sich auf etwas zu konzentrieren; entweder haben wir keine Zeit dafür oder wir lassen uns durch den einfachen Zugang einen guten Fokus suggerieren, der uns am Ende aber nur ablenkt. Mir geht das jeden Tag so – während ich in Meetings bin, lese ich andere Emails oder bereite mich auf das nächste Meeting vor. Während ich mit meiner Partnerin beim Essen sitze, reflektiere ich das letzte Meeting, von dem ich nur die Hälfte behalten habe, bei den Nachrichten am Abend checke ich die letzten Instagram-Nachrichten und habe schon wieder den aktuellen Inzidenz-Wert nicht mitbekommen.

Multitasking vs. Fokus

In diesen Moment erscheint das Thema „Multitasking“ in einem ganz anderen Licht und mitunter sehr widersprüchlich zu dem, was wirklich hilft, ist Fokus!

Wenn du dir mal die Zeit nimmst die Länge deiner To-Do-Listen mit der Länge der Listen deiner Erfolge zu vergleichen, welche Entdeckung machst du dann? Also ganz ehrlich kenne ich meine Antwort auf diese Frage und damit meine ich nicht, dass du oder ich wenige Erfolge haben, sondern, dass wir einfach zu viel um die Ohren haben und ich wage die steile These, dass wir erfolgreicher, vielleicht auch glücklicher sein könnten, wenn wir uns auf die wichtigen Sachen konzentrieren. 

Wie sagte mal jemand ganz Berühmtes – wenn deine To-Do-Listen alles beinhalten, bringen sie dich auch überall hin, nur nicht unbedingt dorthin, wo du hin willst. Wenn du möchtest, ließ doch hierzu mal das Buch „The one thing“. Sehr augenöffnend.

Nun habe ich viel darüber geschrieben, warum es uns sehr schwer fällt, uns auf ein paar wenige Dinge zu konzentrieren. Gerne möchte ich dir noch ein paar Gedanken zur Reflektion hinterlassen, wie du versuchen kannst, dich zum Thema „Nordstern“ auf deinen persönlichen Veränderungsweg zu machen – denn:

Die Fähigkeiten, besondere, tiefgreifende Arbeit leisten zu können, wird immer seltener und gleichzeitig wird sie in unserer Welt immer wertvoller. Wenn du es schaffst, diese Fähigkeit zu kultivieren, indem du diese Arbeit in einer ablenkungsfreien Atmosphäre absolvierst, werden deine Erfolgslisten länger!

Fangen wir von vorne an, oder von hinten, je nach deiner Perspektive; dein Rezept für deinen persönlichen Fokus:

1. Bleibe stets mutig und zuversichtlich – vergegenwärtige dir immer: Auch wenn es ein anstrengender bis mühsamer Weg ist, aber Fokussieren kannst du lernen.

2. Finde deinen Nordstern: Egal, ob es ein kurzfristiges, mittelfristiges oder längerfristiges Ziel ist, finde heraus, was es ist. Hab‘ keine Angst, Ziele ändern sich im Laufe der Zeit – das dürfen sie. Fang klein an, teste aus, was du wirklich willst. Hier können dir Fragen wie: „Was sind meine Werte, was motiviert mich und warum?“ helfen – wenn du nicht weiterkommst, kannst du mich jeder Zeit ansprechen. 

3. Beantworte immer die Schlüsselfrage: Bringt mich das, was ich tue oder tun werde, meinem eigentlich Ziel (Nordstern) näher? Auch wenn du eine lange Liste von To-Dos hast, so gibt es auf jeden Fall das eine wirklich wichtige To-Do. 

Finde deinen eigenen Weg, deinen eigenen Nordstern

4. Der Fleißige ist der Dumme: Bitte denke daran, dass 80% deiner Arbeit in 20% deiner Zeit in der Regel erledigt werden können (bei Bedarf bitte mal Pareto-Prinzip googeln). Wobei du für die übrigen 20% Inhalt 80% deiner Zeit brauchst. Priorisiere deine Arbeit entsprechend. 

5. Multitasking ist Mist: Wer behauptet es zu können, möge mir bitte jetzt eine Nachricht an info@supyou-ruhr.de schicken. Ich bin auf deine Geschichte gespannt. 😊 Ich habe oben eine ganze Menge Punkte aufgeführt, die die Wahrscheinlichkeit beschreiben, dass Multitasking nicht funktioniert, wenn du dich erfolgreich auf etwas fokussieren willst. 

6. Pausen fördern das Fokussieren: Unser Gehirn wird regelmäßig mit einer riesigen Anzahl Sinnesreizen befeuert. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt entsprechend mit der Zeit ab. Gönne dir ab und zu mal eine Pause, iss‘ ein Snickers oder was du sonst so machst, um dich zu entspannen. Immerhin: Mit steigendem Alter nimmt die Fähigkeit zu, sich ohne Pause konzentrieren zu können. 😊

Ich glaube, damit zu starten kann dein Leben ziemlich verändern – bitte denke daran, wenn Veränderung leicht wäre, würde es jeder machen. 

Ich freue mich auf deine Gedanken und Erfahrungsberichte. 
Nutze gerne die Kommentarfunktion dafür! 

Hab Dank fürs Lesen, dein Chris

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